Wie werde ich Handballtrainer:in?

Hier erfährst du alles über die Aufgaben und Qualifikationen, die erforderlich sind, um Handballtrainer:in zu werden.

Wie wird man Handballtrainer:in in Deutschland?

Ob als Hobby oder im Verein – es gibt viele Möglichkeiten, Handball zu spielen und sich dabei sportlich zu betätigen. Doch wer sich für eine Ausbildung als Handballtrainer:in entscheidet, steht vor einer besonderen Herausforderung. Je nach Ziel gibt es dabei unterschiedliche Stufen – von der Jugendmannschaft bis in die Champions League. In diesem Beitrag erfährst du, wie man Handballtrainer:in wird und welche Aufgaben ein Handballtrainer bzw. eine Handballtrainerin in Deutschland hat.

Was ist ein Handballtrainer bzw. eine Handballtrainerin?

Eine Handballtrainerin oder ein Handballtrainer in Deutschland ist eine Person, die eine Gruppe von Spieler:innen durch das Handballspiel führt. Sie oder er bringt den Spieler:innen in erster Linie bei, wie man das Spiel spielt. Dabei entwickelt er oder sie mit ihnen Strategien für Wettkämpfe, hilft ihnen, ihre Fähigkeiten zu verbessern und gibt ihnen Anregungen. Ein Handballtrainer bzw. -trainerin kann mit verschiedenen Spieler:innen arbeiten, von den Jüngsten bis hin zu Profisportler:innen.

Die Aufgaben eines Handballtrainers in Deutschland

Die Aufgaben einer Handballtrainerin bzw. eines Handballtrainers in Deutschland sind vielfältig und hängen von der Art der Mannschaft ab, die er oder sie trainiert. Generell sind jedoch folgende Aufgaben typisch:

  • Planung und Durchführung des Trainings: Der Handballtrainer oder die Handballtrainerin ist für die Planung und Durchführung des Trainings verantwortlich. Hierbei legt er oder sie die Schwerpunkte fest und passt das Training an die Bedürfnisse der Mannschaft an. 
  • Vorbeugung von Verletzungen, erste Hilfe: Handball ist ein Sport mit viel Körperkontakt, bei dem es auch zu schweren Verletzungen kommt. Als Handballtrainer:in ist es deine Aufgabe, das Risiko dafür zu minimieren. Etwa mittels gezielter Belastungssteuerung trägst du Sorge für die Gesundheit deiner Spieler:innen. 
  • Organisatorisches: An jedem Trainer bleiben organisatorische Aufgaben hängen. Das lässt sich nicht vermeiden. Je professioneller das Umfeld, desto mehr Unterstützung ist vorhanden, z.B. durch Betreuer, Physios, Co-Trainer. Hier verschiebt sich die Aufgabenstellung aber in Richtung Kommunikation mit Offiziellen und der Presse.
  • Motivation und Teambildung: Trainer:innen sind für das Teamgefüge verantwortlich. Sie sind Bezugspersonen und Mentoren für Einzelpersonen, also auch Mannschaften. Je nach Alters- oder Leistungsstufe variiert die Art dieser Tätigkeit, ist aber in allen Leistungs- und Altersklassen ein wesentlicher Bestandteil.
  • Taktische Ausrichtung: Der Handballtrainer oder die Handballtrainerin legt die taktische Ausrichtung der Mannschaft fest. Das umfasst neben der Erstellung von Spielplänen auch das Anpassen der Taktik an den Gegner.
  • Spielanalyse: Handballtrainer:innen analysieren die Spiele der eigenen Mannschaft sowie die des Gegners und leiten daraus Maßnahmen für das Training und die Spiele ab. Dabei geht es vor allem darum, Stärken und Schwächen zu identifizieren und konkrete Empfehlungen für die weitere Entwicklung zu geben.  

Welche Grundvoraussetzungen braucht man für eine Ausbildung zum Handballtrainer oder zur Handballtrainerin?

Bevor du ein richtiger Coach mit eigenem Team wirst, musst du erstmal Erfahrung sammeln. Das bedeutet normalerweise, dass du aktives Mitglied in einem Handballverein bist und dich dort bereits als Spieler:in oder in einer anderen Rolle mit einbringst. Der erste Einstieg als Trainer:in beginnt im Regelfall als Hospitant:in. Das heißt, du schaust einem erfahrenen Coach als Assistent:in über die Schulter und kannst dir so abschauen, wie man ein Training gestaltet, mit Spieler:innen umgeht, usw.

Generell ist Interesse, Leidenschaft und Spaß am Handball die absolute Grundvoraussetzung. Nur, wenn du für den Sport brennst, wirst du eine gute Handballtrainerin oder ein guter Handballtrainer werden und die Rückschläge auf deinem Weg überwinden können.
Als Handballtrainer:in ist es wichtig, Kontakte zu knüpfen und in der Handball-Szene präsent zu sein. Besuche beispielsweise Trainerfortbildungen, Turniere oder Veranstaltungen des DHB und nutze die Möglichkeit dich mit Trainer:innen in der Blindside App zu vernetzen.

Handballtrainer:innen müssen hervorragend kommunizieren können, geduldig sein und über starke Führungsqualitäten verfügen. Dabei geht es insbesondere darum, auf die unterschiedlichen Charaktere innerhalb einer Mannschaft eingehen und alle Interessen unter einen Hut bringen zu können. Als Handballtrainer:in darfst du keine Angst davor haben, schwere Entscheidungen zu treffen. 

Und nicht zuletzt solltest du für eine Ausbildung als Handballtrainer oder Handballtrainerin stressresistent sein. Willst du als Handballtrainerin oder Handballtrainer arbeiten, darf es dir nicht ausmachen, für Niederlagen kritisiert zu werden. Wer in einem Verein aktiv ist weiß, dass Stress auch aus nicht direkt mit dem Sport verbundenen Quellen entstehen kann und zwar im Amateur- wie im absoluten Profiverein. Mit Funktionären, Vorständen, Schiedsrichtern, Eltern und rechtlichen Vorgaben solltest du deshalb auch klarkommen können.

Wenn du jetzt immernoch sicher bist: “Ja, ich will auf jeden Fall Handballtrainer:in werden!”, dann mach es offiziell und erwirb einen Trainerschein.

Die Stufen der Ausbildung zum Handballtrainer

Eine Trainerausbildung ist unerlässlich, um in Deutschland ein zertifizierter Handballtrainer bzw. eine zertifizierte Handballtrainerin zu werden. Es gibt verschiedene Möglichkeiten, eine Trainerausbildung zu absolvieren, aber der Deutsche Handballbund (DHB), bzw. dein Landesverband, ist die wichtigste Organisation für Handballtrainer:innen in Deutschland. Der DHB bietet eine breite Palette an Trainerkursen an, von Anfänger- bis hin zu Fortgeschrittenenkursen.

Handballtrainer:innen können theoretisch direkt mit vielen Altersgruppen arbeiten, vom Kids Training bis hin zum Profibereich. In der Praxis kommt es aber darauf an, eine passende Stelle zu finden. Passend soll heißen, beide Parteien, der Verein und du, werden sich einig.
Meistens wirst du als unerfahrener Trainer mit - zumindest sportlich - einfacheren Aufgaben betraut und in einer Kinder oder amateur Jugend Mannschaft starten.
Mit wachsender Erfahrung und Kontakten, bzw. auch vorzeigbaren Erfolgen, kannst du zunehmend selbst bestimmen, wohin die Reise geht. Vielleicht ziehst du es vor, mit Spieler:innen zu arbeiten, die schon etwas erfahrener und bereit sind, sich auf professionellem Niveau zu versuchen. Je nachdem, wohin es gehen soll, brauchst du unterschiedliche Lizenzen. 

C-Trainer

Wenn du als ehrenamtlicher Trainer oder ehrenamtliche Trainerin von Jugendlichen oder als Vereinstrainer:in arbeiten möchtest, ist eine C-Lizenz zwar keine direkte Voraussetzung, aber dennoch absolut zu empfehlen. Mit diesem Schein bist du formell in der Lage, Grundlagen zu vermitteln und Spieler:innen im unteren Leistungsbereich zu betreuen.

Die Voraussetzungen für die Ausbildung als Handballtrainer:in können von Landesverband zu Landesverband unterschiedlich sein. Grundsätzlich musst du mindestens 16 Jahre alt sein. Darüber hinaus musst du einen Schiedsrichteranfängerkurs sowie einen 16-stündigen Erste-Hilfe-Kurs absolviert haben.

B-Trainer  

Wenn du im Aufbautraining tätig sein und Jugendliche betreuen möchtest, benötigst du den Trainerschein B. Als Vereinstrainer:in betreust du in der Regel Spieler im mittleren Leistungsniveau.

Neben den Voraussetzungen für die C-Lizenz musst du für den Erwerb des Trainerscheins B mindestens 18Jahre alt sein und über ausreichende Deutschkenntnisse verfügen. Als Handballtrainer:in in Deutschland mit B-Lizenz hast du die Möglichkeit, nebenberuflich tätig zu sein.

A-Trainer 

Der Trainerschein A stellt die höchste Stufe in der Lizenzvergabe zum Handballtrainer dar. Als dessen Inhaber bist du in der Lage, im Jugendbereich sowohl Leistungstraining als auch Talentförderung durchzuführen. Um für den Lehrgang zum Handballtrainer mit Trainerschein A zugelassen zu werden, musst du neben den bereits genannten Voraussetzungen auch mindestens 23 Jahre alt sein und über ausreichende Deutschkenntnisse in Wort und Schrift verfügen. Darüber hinaus musst du nachweisen, dass du mehrere Jahre als verantwortlicher Trainer mit dem Trainerschein B tätig warst und in dieser Zeit mindestens zwei Jahre Vereinsarbeit in einer höheren oder der höchsten Spielklasse im Männer- oder Frauenhandball geleistet hast.

Darüber hinaus gibt es im Rahmen der Handballtrainer-Ausbildung auch die Möglichkeit, sich zum staatlich geprüften Diplom-Trainer, bzw. -Trainerin hochzuarbeiten. Zum Erreichen einer Diplom-Trainer-Lizenz ist ein dreijähriges Studium notwendig.

Trainerscheine müssen aktualisiert werden

Trainerlizenzen gelten nicht auf Dauer. Die Gültigkeit  der Trainerscheine A beträgt 2, bei Klasse B beträgt sie drei Jahre und kann jeweils um den selben Zeitraum verlängert werden. Beim C-Schein beträgt die Gültigkeit vier Jahre. Egal ob C,B,A, die Trainer:innen müssen zur Verlängerung ihres Scheines eine gewisse Zahl an Fortbildungspunkten innerhalb eines gewissen Zeitraums erbringen. Wird eine C- oder B- Trainer-Lizenz nicht verlängert, so ruht sie vom Zeitpunkt des Ablaufs der Gültigkeit längstens zwei Jahre. Werden in dieser Zeit 15 UE Fortbildungsstunden geleistet, so wird die Lizenz für zwei, drei bzw. vier Jahre, ab dem letzten Gültigkeitsdatum gerechnet, verlängert. Für die Fortbildungen sind die Landesverbände zuständig. Diese bestimmen auch, welche Fortbildung anerkannt wird und führen die meisten Weiterbildungen daher in Eigenregie durch.

EHF Mastercoach 

Wenn du die Mastercoach-Lizenz erworben hast, bedeutet dies, dass du die höchste europäische Trainerlizenz besitzt und dafür qualifiziert bist, Nationalmannschaften oder Mannschaften auf internationalem Niveau, wie zum Beispiel in der Champions League, zu trainieren.

Coaches wie Heiner Brand, Filip Jicha, Alfred Gislason und viele weitere bekannte Handballtrainer sind EHF Mastercoaches. Mehr zur Programm und zur Anmeldung findest du hier.

Sonderform Beachtrainer und Torhütertrainer

In Deutschland gibt es als Handballtrainer:in zudem die Möglichkeit, sich als Beachtrainer:in zertifizieren zu lassen. Die Schwerpunkte der Ausbildung werden entsprechend der spezifischen technisch-taktischen und athletischen Anforderungen des Beachhandballs ausgerichtet.

Darüber hinaus bietet der DHB die Zertifikatsausbildung zum Torhütertrainer, bzw. zur Torhütertrainerin. Wer über 23 Jahre alt und im Besitz einer aktuellen B-Lizenz oder Leistungssport Torhüter:in ist oder war, kann sich innerhalb von zwei Wochen zertifizieren lassen.

Mit Blindside dem Weg zur Handballtrainer:in und darüber hinaus

Blindside ist die Social Training Plattform für Coaches und Athlet:innen im Individual- und Teamsport. Wenn du eine Laufbahn als Handballtrainer:in anstrebst, bietet dir die App einen leichten Einstieg und hilft dir, die Ausbildung einfacher zu meistern. Lade dir die App runter und lass dich inspirieren! Mit bereits über 1000 Video Handball Übungen aller Levels ist für jeden etwas dabei, egal ob als Ideengeber auf dem Weg zur Champions League oder als Leitfaden Trainer-Einsteiger im Kinderhandball.

Andreas Gasteiger

Andy recherchiert und schriebt gerne Texte über interessanteThemen, auch im Sport.

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