Die Corona Krise als Chance für Sportvereine

Der Lockdown stellt große Möglichkeiten für Vereine dar. Wir inspirieren euch mit unseren Ideen!

Weniger jammern, mehr machen.

Ein blöder Spruch.

Aber warum eigentlich?

Vermutlich weil er uns indirekt zu verstehen gibt, dass wir am Ende des Tages alle mehr tun könnten. Und das ist natürlich eine unangenehme Wahrheit.

Andererseits bedeutet diese Einsicht, dass wir schon sehr genau darum wissen, welche es Möglichkeiten gibt. Jetzt.

Dabei muss jeder für sich entscheiden, wann er wie viel leisten will oder -  wir sprechen hier zu 98% von Ehrenamt - zu leisten in der Lage ist, neben Beruf und Familie. Genauso individuell wie jede Person sich für den Sport einsetzt, sind auch die Möglichkeiten, die sich Individualsportlern wie Vereinen derzeit bieten.

In diesem Blogartikel wollen wir Anregungen für Themengebiete liefern, die nun, auch ganz ohne sich physisch zu begegnen, angegriffen werden können und zwar so, wie es “ohne” den Virus nie hätte geschehen können.

Jede Krise birgt auch Chancen.

Während Turniere und Liegen ruhen, müssen das Körper und Geist nicht automatisch mit ins Koma fallen. Wie Trainingseinheiten trotz Kontakteinschränkungen weiterhin möglich sind, haben wir bereits in mehreren Artikeln beleuchtet. Dazu gehört selbstverständlich neben dem körperlichen Training auch der gesellige Aspekt im Teamsport. Um diesen nicht abbrechen zu lassen, bietet sich ein Teammate Abend an.

Beide Beispiele für Möglichkeiten im Lockdown waren hier recht stark auf Sportler fokussiert. Welche Chancen haben aber Vereine derzeit? Wir wollen nun mögliche Antworten auf diese Frage geben, die drei grundlegenden Thesen zugeordnet sind:

These 1: Menschen wollen wieder Sport machen.
These 2: Eltern wollen ihre Kinder so schnell wie möglich in einen Sportverein bringen.
These 3: Menschen haben wieder Lust sich zu engagieren und wollen beim Neustart sozial interagieren.

Aus diesen Thesen haben wir folgende Lösungs-Anregungen für Euch abgeleitet:

Zu allererst ist nun Zeit für die Erledigung von liegen gebliebenen, aber äußerst wichtigen Aufgaben. Dabei kann es sich um die Planung von Dingen handeln, die bei weitergehenden Öffnungsschritten wieder möglich werden.

Beispiele

Frühjahrsputz und Reparaturarbeiten als Vereinsprojekt, Organisation und Durchführung von aktuell machbaren Aufgaben wie dem Ausmisten von Mitgliederregistern, der Umstellung der Buchhaltung auf digitale Systeme, das Anlegen von Email Vereinsnewslettern, vor allem aber auch die direkte Vorbereitung des Restarts. Dazu zählen die Vorbereitung eines Hygienekonzeptes mit Trainern und Betreuern, die Suche nach z.B. Schnelltest Anbietern, Kontaktaufnahme zu örtlichen Behörden zu voraussichtlichen Regelungen.


Nutzt jetzt die Zeit um eine stärkere Integration von bestehenden und neuen Mitgliedern vorzubereiten. Dazu könnt Ihr Euch den Rahmen für eines oder mehrere der folgenden Events zurechtlegen:

  • Athleten Partnerschaften - junge Athleten mit älteren Verbinden 
  • Jahreskalender vorbereiten: Auftakt Veranstaltung / Soziale Treffen Sommerfest / Trainingslager / Turniere. Nicht zu unterschätzen ist der Monetäre (Neben)Effekt solcher Anlässe! Neulingtrainings anbieten: Eltern möchten ihrem Nachwuchs gerne die Gelegenheit bieten sportlich aktiv zu sein. Mit Schnuppertagen gewinnt man Mitglieder. Diese Erkenntnis ist keineswegs neu, aber sollte im Jahreskalender nicht fehlen.
  • Vereinscombine durchführen: Gerade bei jugendlichen sind solche kleinen, clubinternen Wettkampfveranstaltungen beliebt.
  • Als sehr effektiver Weg viele neue Mitglieder zu gewinnen, haben sich Schul-AGs erwiesen. Bereitet jetzt eine solche lokale Parnerschaft vor, indem ihr Kontakt zu einer oder besser mehreren Schulen in eurer Umgebung aufnehmt. Falls solch eine Kooperation schon besteht, sollte die Zeit nun genutzt werden, um sich Gedanken über weitere Potenziale der Zusammenarbeit zu verständigen.
  • Fortbildungen für Trainerneulinge anbieten. Die meisten von Euch werden das Probelm kennen: Guten Trainer zu finden ist oft deutlich schwieriger als neue Spieler zu rekrutieren. Wer Hilfestellung beim Start anbietet, setzt die Einstiegshürde deutlich herab.

Die Art und Weise wie sich, gerade aber nicht nur, jüngere Mitglieder unserer Gesellschaft austauschen und miteinander interagieren, hat sich in den vergangenen Jahren immer weiter Richtung digitaler Medien verschoben.

Man kann diese Entwicklung betrachten wie man will, fest steht, dass die eigene Meinung wenig Einfluss auf den Wettbewerb verschiedener Freizeitaktivitäten untereinander hat. Anstatt sich verärgert von der digitaler werdenden Realität abzuwenden, ist es im Gegenteil einfach das Gebot der Stunde als Sport Teil dieses Trends zu werden und im besten Fall die tatsächlich sinnvollen Neuerungen führend für sich zu nutzen.

Die freie Zeit kann nun genutzt werden um die Adaption von technischen und gesellschaftlichen Realitäten auf den Sport und die Integration von Wandel in das eigene Selbstverständnis voran zu treiben. Nochmal: Es soll nicht darum gehen schwachsinnigen Erscheinungen hinterher zu laufen, sondern grundlegende Trends aufzugreifen und diese frei von eigenen Emotionen sachdienlich für den Sport und den Verein souverän mit zu gestalten.

Um zu verdeutlichen wie digital unser Alltag in vielen Situationen schon ist, hier eine Übersicht:

Essen bestellen, Homeoffice, online Konzerte, Onlineshopping, Social Media, online Dating, online Banking, E-Learning und online Kurse, online Spiele / Gaming, online Fitness Training, online Kurse

Was passiert wenn der Wandel nicht oder nicht rechtzeitig eingeleitet wird, zeigen zwei Beispiele:

  1. Online / On demand Unterhaltung (Podcast, Serien, Filme, Comedy, ...) die das klassische Fernsehen bereits in vielen Haushalten komplett verdrängt hat.
  2. Schule: Alle beteiligten sind momentan unglücklich, weil nichts läuft wie es soll. 16 Zuständigkeitsräume, verzweifelte Versuche der Bürokratie tragfähige Konzepte auf die Beine zu stellen und von oben herab aus den Ministerien die Weichen zu stellen. Eine Mitursache warum das nicht gut gehen kann, liegt darin begründet, dass der Großteil an “Denkkapazität” zur Lösungsfindung ausgeschlossen ist. Direkt Betroffene wie Lehrer, Eltern und vor allem die Schüler dürfen nichts zur Behebung der Probleme beisteuern und wenn nur sehr eingeschränkt. Die Begründung ist, um es ganz klar zu sagen, die Angst vor dem Kontrollverlust der Ämter und Minister. Ihnen ist ihre Rolle in der heutigen Gesellschaft als Gestalter, als Moderator von Lösungen entweder nicht bewusst, oder sie haben ungeheure Angst davor.

Was für Ministerien gilt, sollten sich Vereine erst recht zu herzen nehmen. Mitglieder möchten mitgestalten. Deren Rolle Verein hat sich aber verändert. Es stoßen heute eher kleine Partizipationsmöglichkeiten auf Interesse bei Mitgliedern. “Micro-Ehrenamt” lautet hier das Stichwort. Dazu können auch bspw. die “Karteileichen” aus dem Archiv kontaktiert und um kleine “Häppchen” an Einbringung gebeten werden.

Wie kann es konkret weiter gehen?

Miteinander sprechen, Mitglieder und willige Mitstreiter vernetzen, derzeit mögliche Aufgaben erledigen und Angebote für den möglichen Wiedereinstieg vorbereiten. Das alles kann jetzt erledigt werden. Natürlich fehlt die Resonanz, fehlt die direkte Rückmeldung und womöglich auch der Dank für dieses meist ehrenamtliche Engagement. Andererseits ist klar, dass wir alle gerade lange Zeit für selbstverständlich gehaltene Alltagsgeschäfte wie Essen gehen, den Einkaufsbummel und allem voran auch das Vereinsleben mit Trainings und Wettkämpfen wieder mit einer deutlich höheren Wertschätzung und höherem Respekt vor der Sache genießen werden. Nehmen wir einen Teil der schönen Erinnerungen und einen Teil der Hoffnung auf die “Zeit danach” mit und machen uns an die Arbeit.

Felix Edelthalhammer

CFO bei Blindside - VWL-er - Skilehrer

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